Anke Sterneborg

Filmkritiken von Anke Sterneborg

Der Held dieser bizarr schwarzhumorigen Erzählung überbringt in einem Kaff im amerikanischen Rostgürtel die Botschaften vom gehäuft auftretenden Ableben der Bewohner.
90 Jahre nach der ersten Verfilmung von Erich Maria Remarques Klassiker der Anti­kriegsliteratur verwandelt Edward Berger die Westfront in eine apokalyptische Dystopie, die unter die Haut geht. Nachdem der Stoff schon 1930 mit drei Oscars ausgezeichnet wurde, wurde er jetzt von Deutschland eingereicht.
Alles ein bisschen zu bemüht und angestrengt, zu kitschig und klischeehaft in diesem RomCom-Wiederbelebungsversuch. Julia Roberts und George Clooney als Ex-Ehepaar, das die Ehe der Tochter verhindern will und dabei auf die unvermeidliche Renaissance der eigenen Ehe zusteuert.
In ihrer Kultur-Clash-Komödie macht Doris Dörrie das Freibad zum Austragungsort für virulente Fragen über Freiheit, Frauenrechte und Demokratie in der multikulturellen Gesellschaft und jongliert in einer sketchhaften Abfolge von Szenen mit gängigen Klischees und Vorurteilen.
Eine zerrüttete Restfamilie sucht Heilung auf Safari in der afrikanischen Savanne, und wird durch den Rachehunger eines bösen Riesenlöwen gezwungen, sich zu verbünden. Was ein packender B-Movie-Survivalthriller mit prominenter Besetzung von Idris Elba sein könnte, ist nur eine Ansammlung von Cheap Thrills, skizzenhaften Figuren und hanebüchenen Dialogen.
Viele Killer aus der ganzen Welt jagen in einem Hochgeschwindigkeitszug einem Koffer mit Geld hinterher. Mit den schlagfertigen Dialogen, einem illustren und diversen Ensemble schillernder Stars und Nebendarsteller und einer Fülle eingeschobener Rückblenden wirkt das wie eine Achterbahnversion der ausgeklügelten Handlungschoreografien von Quentin Tarantino, durchaus amüsant, aber auch leicht ermüdend.
Das autobiografisch gefärbte Drama einer verlassenen Schwangeren in Berlin verwandelt Laura Lehmus mit einer Fülle bunter Ideen und origineller Einfälle in eine märchenhaft bunte Feelgoodkomödie. Das hat viel Charme, neigt aber auch zu einer gewissen Oberflächigkeit.
Das Porträt einer Kaiserin als Frau in der Midlife-Crisis. Marie Kreutzer bietet aus heutiger, feministischer Perspektive einen Blick hinter die repräsentative Fassade der berühmten Sisi und einen Kommentar zu männlich dominierten Machtstrukturen, die bis heute wirken.
Vater, Mutter, zwei Kinder an der belgischen Küste, die Dynamik unter den Familienmitgliedern wird durch einen Einbruch gestört. Diesen Veränderungen spürt Ronny Trocker im Wechsel der Perspektiven nach, bleibt dabei aber allzu vage und sprunghaft.
Der dritte Teil einer Trilogie über das Leben in einer kleinen Hafenstadt in Kalabrien: Jonas Carpignano begleitet das Coming of Age eines fünfzehnjährigen Mädchens, aufwühlend unmittelbar gespielt von Swamy Rotolo, die zusammen mit ihrem Vater und ihren beiden Geschwistern eine fiktive Version ihres Lebens in einer kleinen, von der Mafia kontrollierten kalabrischen Hafenstadt spielt.

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Über dem Gesetz? Ein Richter auf Abwegen in »Euer Ehren«.
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Eine Kinovorstellung im »Marmorhaus«? Teuer. Da musste der Plakatkünstler Josef Fenneker alles geben.
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Der Mafia auf den Fersen – die dritte Staffel von »Il Cacciatore« auf DVD und Blu-ray.
Meldung
Ist »Triangle of Sadness« wirklich der beste und stärkste Film dieses europäischen Kinojahrgangs, oder könnte es sein, dass Ruben Östlunds Klassenkampfsatire einfach nur der bekannteste Film ist, auf den sich die meisten Europäer einigen können?
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Eigentlich ist der Walzer nur ein »Paartanz im 3/4-Takt«. Diese Studie zeigt: im Film ist er vielfältig nutzbar.
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Caroline Link erzählt in ihrer Therapie-Serie »Safe« von den Besonderheiten des Umgangs mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen.
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Eine schrecklich­ nette Familie: Die 1991er Version der »Addams Family« als Mediabook.
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Heldenepos in ­Rotoskopie: »The Spine of Night« mit den Stimmen von Lucy Lawless, Richard E. Grant, Patton Oswalt und Joe Manganiello.
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Tim Burton schafft mit »Wednesday« ein Sequel um die Tochter der Addams-Familie, die einst von Christina Ricci gespielt wurde.
Thema
In einem Alter, in dem die Lebensenergien der meistens Menschen nachlassen, wirkt die von Werner Herzog noch ungebrochen. Ende Oktober kommt ein Film über ihn ins Kino, »Werner Herzog – Radical Dreamer« von Thomas von Steinaecker. Und das Filmmuseum Berlin hat ihm eine Ausstellung gewidmet. Anke Sterneborg hat in Berlin in der Kinemathek mit ihm gesprochen.